10 Fragen an Andrea Kurschus, Autorin von „Meine Katze versteht mich“

  

Katzen.de im Interview mit Andrea Kurschus, Autorin von „Meine Katze versteht mich“.

Sie schreiben in Ihrem Buch „Meine Katze versteht mich“ wie Kommunikation zwischen Katzen, anderen Tieren und Menschen funktioniert. Woher kommt Ihre Liebe zu Katzen?
Katzen üben seit jeher eine starke Faszination auf mich aus. Es sind so vielschichtige Wesen, gleichzeitig sanft und wild, voller Humor und Witz, mit scharfen Sinnen und tiefem Interesse an ihrem Lebensumfeld – uns Menschen inbegriffen. Diese Neugier auf das Gegenüber ist einfach ansteckend! Mein Leben wurde bisher von etwa 30 Katzen in unterschiedlich großen Gruppen aller Altersklassen, vieler Rassen und in sehr verschiedenen Umgebungen bereichert. Da kann Liebe nicht ausbleiben!

Sie erzählen in Ihrem Buch von Erlebnissen mit Ihren eigenen Katzen, mit wie vielen Katzen leben Sie zusammen?
Derzeit lebe ich mit 5 Katzen zusammen: einem Sibirischen Waldkater, einem Siamesen und einer pommerschen Dorfkatze – diese drei sind aus Deutschland mit hierher auf die Insel gekommen. Dann schlossen sich uns sehr schnell 2 junge palmerische Katzendamen an. Alles in allem eine wirklich gemischte Raubtiergruppe, die sich aber miteinander gut versteht.

Wie lange haben Sie an Ihrem Buch „Meine Katze versteht mich“ geschrieben?
Seit einigen Jahren recherchiere ich als Wissenschaftsjournalistin intensiv, was die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über das gegenseitige Verstehen von Menschen und domestizierten Nutz– und Haustieren betrifft. Ein Teil dieser Erkenntnisse sind in das Katzenbuch eingeflossen. Speziell daran habe ich etwa ein Jahr lang gearbeitet.

Das Buch beschreibt die verschiedenen Sinnesfähigkeiten der Katze, mit denen sie dem Menschen in einigen Bereichen überlegen sind – können Sie unseren Lesern ein Beispiel geben?
Nachgewiesenermaßen wissen wir von Katzen, die nicht nur Erdbeben oder Naturkatastrophen vorausahnen können, sondern sogar den Tod von Menschen. Katzen verfügen über sehr starke empathische Fähigkeiten. Sie können sich in den Gefühlszustand anderer Wesen hineinversetzen und mit diesen freundschaftlichen Kontakt aufnehmen. Faszinierend ist, wie sehr gerade diese Fähigkeiten Katzen dazu befähigen, in der Behandlung von psychisch kranken Menschen oder auch Demenz-Patienten als Co-Therapeuten in der professionellen Praxis erfolgreich mitzuwirken.

Nebenberuflich sind Sie auch Katzen-/Katzenhalter-Coach – mit welchen Problemen werden Sie dabei am häufigsten konfrontiert?
Was alle gefühlsbegabten Wesen wollen, ist ja ein geglücktes und glückliches Zusammenleben. Zu seinen Katzen muss der Mensch eine sensiblere und feiner austarierte Balance in der gemeinsamen Beziehung aufbauen als beispielsweise zu Hunden. Hunde sind wunderbare Kameraden, aber bereits zufrieden, wenn sie die Menschen durch Gehorsam glücklich machen können. Bei Katzen sieht das anders aus. Die Katze verlangt nach eigener Zufriedenheit, zu der ihre Menschen einen guten Teil beitragen können und sollten. Ist diese Beziehungs-Balance gestört, kann das zu seelischer oder körperlicher Krankheit bei den Katzen führen. Meistens sind die Symptome klar erkennbar – die Katze wird unsauber, frisst nicht, wirkt verängstigt oder sogar aggressiv. Die Ursachen für solche Störungen können aber oft nur durch die Beobachtungsperspektive von außerhalb sichtbar gemacht werden. Wenn mich ein Katzenhalter um Hilfe bittet, weil seine Katze ein auffälliges und abweichendes Verhalten an den Tag legt, dann muss zuerst die Beziehung zwischen den beiden betrachtet werden. Irgendwo hapert es dort an der Verständigung und am Verstehen – meistens seitens des Menschen.

Man hat schon viel von Hundecoaching, jedoch selten von Katzencoaching gehört – wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Das ergab sich aus der Nachfrage. Da ich schon in Deutschland – aber auch hier auf der Insel – als Katzen-Flüsterin bekannt bin, kamen immer mehr Menschen zu mir, die Probleme mit ihren Katzen hatten. Offenbar hat der Erfolg mir Recht gegeben.

Gibt es einen besonderen Platz, an dem Sie die nötige Ruhe und Konzentration zum Schreiben finden? Sind Ihre Katzen dabei auch in der Nähe?
10 Fragen an Andrea Kurschus
Mein großer Schreibtisch bietet genügend Platz, damit nicht nur die benötigten Utensilien darauf Platz finden, sondern auch meine Katzen. Das nehmen sie natürlich gerne wahr und ich finde diese Arbeitssituation wunderbar – dösende Katzen um mich herum und vor dem Fenster ein Paradiesgarten, Stille und der weite Blick über den Atlantik.

Welche Bücher lesen Sie selbst gerne privat?
Spannende Krimis, Thriller und Lyrik von Rainer Maria Rilke sowie Abenteuerromane von Joseph Conrad.

Verraten Sie uns, wie Ihr aktuelles Buch, das Sie gerade lesen, heißt?
Eigentlich lese ich beruflich gerade zwei Bücher parallel … Das eine befasst sich mit „Kumpan-Tieren“ und der Zukunft der Mensch-Tier-Beziehung, hauptsächlich in Bezug auf Hundehaltung, und stammt von Kurt Kotrschal: „Einfach beste Freunde“. Das andere ist schon eher ein Oldtimer von Bernhard Grzimek aus dem Jahr 1954: „Die Elefantenschule“, in welchem er für den damaligen Forschungsstand recht bahnbrechende Beobachtungen über Exoten und Haustiere zusammengetragen hat.

Und zum Schluss: Welches ist DER TIPP um seine Katze besser zu verstehen?
1. Beobachten! 2. Beobachten! 3. Beobachten! Und zwar auf Augenhöhe, mit nötiger Ruhe und Geduld, mit Offenheit für das Tier und mit der Neugier, sich von der Katze immer wieder überraschen zu lassen.

Frau Kurschus, wir danken Ihnen ganz herzlich für die Beantwortung unserer Fragen. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg und Ihren Lesern viel Spaß beim Lesen.

Mehr Informationen zu Andrea Kurschus findet ihr auf der Website des Verlags Ulmer.

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