10 Fragen an Marianne Kaindl, Autorin von „Sechs Katzen und ein Todesfall“

   Marianne Kaindl, Autorin von "Sechs Katzen und ein Todesfall"

Katzen.de im Interview mit Marianne Kaindl, Autorin von „Sechs Katzen und ein Todesfall“.

„Sechs Katzen und ein Todesfall“ ist Ihr erster Katzen-Krimi. Wie sind Sie auf die Idee gekommen eine Katze zur Hauptakteurin eines Romans zu machen?
Wenn man sechs Katzen um sich herum hat, die sich hinter Bücherregalen verstecken, einander jagen, miteinander sprechen (wirklich – das können die, ich habe es mal mit dem iPad aufgenommen!) und es hinbekommen, weise, meditativ und nachdenklich zu gucken – da fliegt einen dieser Gedanke fast an: Ich könnte ein Buch schreiben, aus der Perspektive einer Katze.

Zumal die Katzen-Perspektive ja ganz anders ist als das, wie wir als Menschen die Welt wahrnehmen. Das bietet viele Möglichkeiten, Selbstverständliches auf ganz neue Weise darzustellen.

Natürlich muss ich, wenn ich in der Geschichte Katze Coco einen Mordfall lösen lasse, die auch mit dem ausstatten, was sie so zum Ermitteln braucht: zum Beispiel mit einem Routenplaner, um zum Tatort zu kommen oder mit einer Möglichkeit, die anderen Katzen zu informieren, wenn sie in Gefahr ist. Ich denke, dafür habe ich eine recht überzeugende Lösung gefunden.

Marianne Kaindl
Quelle: Inge Wagner, Schwäbische Zeitung

Sie leben selbst mit sechs Katzen zusammen – diente eine davon als Vorlage für Ihre Romanfiguren?
Nicht eine – alle sechs!

Was aber glücklicherweise komplett erfunden ist, das ist die Mord-Geschichte selbst: Im Buch wird nämlich Erfolgsguru Franz Frummelmann ermordet, und Rebekka, das Frauchen der sechs Katzen, ist die Hauptverdächtige. Die Polizei findet bei ihr nicht nur ein Modellkleid, das ein wichtiges Indiz ist, sondern auch eine leere Methanolflasche – mit Methanol aber wurde Frummelmann vergiftet! Sie nehmen Rebekka sofort in U-Haft. Das hat zur Folge, dass die Futternäpfe der Katzen leer bleiben. Dieser traurige Umstand und die Liebe zum Frauchen veranlasst Katze Coco zu dem Entschluss: „Ich werde selbst ermitteln!“

Ist eine Fortsetzung von „Sechs Katzen und ein Todesfall“ oder ein weiterer Roman mit Katzen als Hauptakteuren geplant?
Ja, ich bin schon beim Schreiben. Der zweite Coco-KatzenKrimi wird im Herbst erscheinen. Diesmal geht es um einen sehr rätselhaften Mordfall: Während eines ausgelassenen Fests am Rosenmontag mit dem Motto „Venezianischer Karneval“ stürzt sich um Punkt Mitternacht die Gastgeberin in den Tod. Jeder hält das für einen Selbstmord, aber keiner versteht, warum sie sich umgebracht hat. Nur Katze Coco und Ermittler „Goldkettchen“ Silkowski haben da ihre Zweifel…

Diesmal geht es um venezianische Masken, um einen Hypnotiseur und um eine uralte Geschichte, die immer noch Menschenleben kostet…

Noch eine Besonderheit hat der zweite Coco-KatzenKrimi zu bieten: Es wird 16 „Gastkatzen“ geben, Katzen von Leserinnen von „Sechs Katzen und ein Todesfall“, die in einer Szene mitspielen.

Welche Ihrer entworfenen Romanfiguren liegt Ihnen besonders am Herzen und warum?
Natürlich Katze Coco mit ihrem naiven Charme und ihrem Eifer, den Mordfall aufzuklären, auch wenn es stockgefährlich wird. Katze Coco mit ihrer Liebe zu ihrem Frauchen Rebekka, der Hauptverdächtigen, und ihrem Mitgefühl gegenüber der sensiblen Witwe des Mordopfers, Gundula Frummelmann.

Gibt es einen besonderen Platz, an dem Sie die nötige Ruhe und Konzentration zum Schreiben finden? Sind Ihre Katzen dabei auch in der Nähe?
Nein, wenn die Katzen in der Nähe sind, dann fehlt mir die Konzentration zum Schreiben. Dann findet Coco es lustig, etwas vom Schreibtisch zu kicken, Goldie möchte gestreichelt werden und Merlin betätigt sich als Gärtner, indem er die Zimmerpflanzen umgräbt.

Ich recherchiere eigentlich überall, ich mache mir überall Notizen. Morgens im Schlafzimmer, im Café an der Seepromenade irgendwo am Bodensee, abends beim Zähneputzen. Aber geschrieben wird am Laptop im Büro.

Wie lange haben Sie an Ihrem Roman „Sechs Katzen und ein Todesfall“ geschrieben?
Für die 1. Fassung etwas über eineinhalb Monate. Da waren aber 3 Wochen Urlaub mit drin, in denen ich den ganzen Tag über fast nur geschrieben habe.

Aufwändig waren die Überarbeitungsdurchgänge. Die dauerten von Mitte August bis Anfang Oktober (neben der Arbeit in meiner Werbeagentur See-Marketing). Während der Zeit kümmerte ich mich auch ums Coverdesign und legte es verschiedenen Bekannten und Autorenkollegen vor, um deren Meinung einzuholen.

Mitte Oktober war das Buch dann layoutet und ging in den Druck.
Während es gedruckt wurde, machte ich die ebook-Version fertig.

Das Cover Ihres Buches ist sehr ansprechend und macht neugierig auf mehr – wie viel Anteil hatten Sie an der Idee und Gestaltung?
Sechs Katzen und ein Todesfall
Danke für das Lob, das freut mich sehr!

Ich habe das Cover selbst gestaltet. Nur die hübschen Katzen-Illustrationen hat ein Illustrator gemacht.

Hauptberuflich erstelle ich ja für Kunden Broschüren, Bücher, Posters und Messeauftritte. Ich habe eine Ausbildung als Multimedia-Autorin und bilde mich auch im Designbereich ständig weiter. Das ist schon fast eine Berufskrankheit. Wenn ich eine Broschüre in die Hand bekomme oder eine Website sehe, dann schaue ich immer: Wie ist der Text, wie sind die Fotos, wie ist das Design? Kann ich davon etwas lernen? Oder würde ich es ganz anders machen?

Deshalb war für mich klar, dass ich das Cover selbst erstelle, denn niemand kennt die Geschichte so gut wie ich. Da aber ebooks ihre eigenen Gestaltungsgesetze haben und das Cover ja nicht nur für den Hardcoverband, sondern auch für das ebook stimmen musste, habe ich Anregungen von in diesem Bereich erfahrenen Kollegen eingeholt. Diese Anregungen sind dann in das Coverdesign mit eingeflossen.

Was inspiriert Sie? Und welche Bücher lesen Sie selbst gerne?
Ich brauche unbedingt eine entspannte Situation zum Schreiben, ohne Zeitdruck. Am schwierigsten ist ja immer der Anfang (nicht nur der Anfang des Buchs, sondern auch der Anfang jeden Tag beim Weiterschreiben). Da habe ich aber einen Trick, den ich mir von der Schriftstellerin Luise Rinser abguckte: Ich höre immer an einer Stelle auf, an der ich am nächsten Tag gerne weiterschreibe. Ist man dann im Schreibfluss, dann ist ja sowieso alles gut.

Wenn ich schreibe, muss ich die Szene vor mir sehen. Ich sehe also etwas vor meinem inneren Auge, und das bilde ich durch meinen Text ab.

Inspirationen sind zum Teil Dinge aus meinem alltäglichen Leben, Lektüre, Gesprächsfetzen, die ich beim Einkaufen oder auf der Bodenseefähre mitbekomme und die sich in mir zu Geschichten formen. Aber auch Situationen, die ich vor vielen Jahren erlebt oder mitbekommen habe. Zum Beispiel kommt eine Frau vor, die – bisher nicht berufstätig – nach dem Tod ihres Mannes die Firma übernimmt. Von so einer Frau habe ich vor vielen Jahren einmal gelesen. Sie ist dann aber auch nicht das Vorbild für meine Frau Huber, denn die Unternehmerin, von der ich las, schaffte das auf beeindruckende Weise, während Frau Huber damit überfordert ist und ihre Firma in den Ruin treibt, weil sie sich von Franz Frummelmann beraten lässt.

Die Inspirationen sind also Schnipselchen aus der Realität, die sich in der Geschichte ganz neu und anders wieder zusammensetzen.

Ich selber lese gern Bücher, in denen Fantasie und Alltag zusammenfließen. Wie zum Beispiel E.T.A. Hoffmann, der konnte das besonders gut. Oder Marion Zimmer Bradley. Wenn bei Susanna Kearsley die Heldin plötzlich zwar im gleichen Zimmer steht wie noch Sekunden davor, sich aber in einem ganz anderen Jahrhundert befindet, das finde ich spannend. Auch solche Geschichten, in denen Mozart oder auch die antike Kalypso in unserer Gegenwart auftauchen – mit all den Irritationen, die das mit sich bringt.

Außerdem mag ich gut recherchierte Fachbücher zu Themen wie Hypnose, dem Unbewussten, Archetypen, Märchen und Symbolen.

Und Fachbücher für Fotografen. Denn Fotografieren und Schreiben – das sind außer Katzen und dem Bodensee meine Leidenschaften.

Verraten Sie uns, wie Ihr aktuelles Buch, das Sie gerade lesen, heißt?
„Serafina“ von Rosina Wachtmeister (nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal)

„Sehen und Gestalten“ von David du Chemin (der fotografiert wunderbare Bilder) und „Beim Dehnen singe ich Balladen“ von Jürgen von der Lippe. Pavel Kaplun, der das Vorwort zu meinem Katzen-Krimi schrieb, hat übrigens für dieses witzige Buch von Jürgen von der Lippe das Cover gestaltet.

Ich lese immer mehrere Bücher parallel.

Sind Lesungen geplant oder gibt es andere Termine und Möglichkeiten, bei denen Ihre Leser mit Ihnen in Dialog treten können?
Für Lesungen gibt es aktuell keine Termine. Wer mich zu einer Lesung einladen möchte oder während seines Bodensee-Urlaubs eine Privatlesung – zum Beispiel als Geburtstagsgeschenk – buchen will: Sehr gerne!

Die beste Möglichkeit, mit mir in Dialog zu treten, ist meine Facebook-Seite und die des Katzen-Krimis:

https://www.facebook.com/marianne.kaindl
https://www.facebook.com/katzenkrimi

Vor allem auf der Seite des Katzen-Krimis gibt’s Austausch mit Lesern und Leserinnen, von Zeit zu Zeit ein Gewinnspiel, Vorabinformationen und Katzenfotos.

Die Website des Katzen-Krimis www.katzen-krimi.de ist momentan aufs Wesentliche begrenzt, wird aber umfangreicher, sobald Zeit dafür ist. Im Shop www.katzen-krimi.de/shop kann man zusätzlich zum Krimi auch Krimi-Postkarten und das Poster „CATS in LOVE“ erhalten.

Ich freue mich auch sehr, wenn Leser und Leserinnen mir mailen (kaindl@abb-verlag.de) oder schreiben. Ich beantworte alle Zuschriften!

Wir bedanken uns recht herzlich bei Ihnen, Frau Kaindl, für das interessante Interview und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg.

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