Katzenrassen

Siam


 

Siam
Bildquelle: sxc.hu




Bildergalerie


(1) - Katzenrasse: Siam, Bildquelle: Wikimedia Commons / Public Domain(2) - Katzenrasse: Siam, Bildquelle: Wikimedia Commons / Public Domain(3) - Katzenrasse: Siam, Bildquelle: Wikimedia Commons / Public Domain
Bildquelle(n): (1) Wikimedia Commons / Public Domain | (2) Wikimedia Commons / Public Domain | (3) Wikimedia Commons / Public Domain



Allgemein


Die Siam ist die bekannteste alte Katzenrasse aus dem heutigen Thailand. Sie ist bereits in einem Buch abgebildet, das zwischen 1350 und 1767, vermutlich im 16. Jahrhundert, in Ayutthaya, der alten Hauptstadt von Siam, geschrieben wurde. In dem Buch ist eine hellfarbene Katze zu sehen, deren Schwanz, Ohren, Gesicht und Füße schwarz gefärbt sind. Sie wurde als Vichien Mat bezeichnet und ist nur eine von 17 Varietäten, die in den Geschichten erscheinen. Weil sie das erste dieser höchst ungewöhnlichen Exemplare war, das man im Westen zu sehen bekam, nannte man sie später einfach Siamkatze.
Die Überlieferung brachte sie mit dem siamesischen Königshaus in Verbindung. Deshalb wurde sie auch „Palastkatze“, „Siamkönigskatze“ oder Königskatze von Siam“ genannt. In Frankreich heißt sie Siamois, im Englischen Siamese Cat.


Charakter


Die Siam gilt als anspruchsvoll, unberechenbar, lebhaft, flink, aktiv, dominant, ausdrucksvoll, anhänglich, anmutig, treu, intelligent, zutraulich und einfallsreich.
Am deutlichsten unterscheidet sie sich von anderen Katzenrassen durch ihre Stimme. Keine andere Katze ist so laut. Einmal beklagte sich ein Besitzer über seinen Siamkater mit den Worten: „Dieses ewige laute Gejaule und Miauen kann einem in den Wahnsinn treiben. Solange er wach ist, redet er (...) mit seiner rauhen und durchdringenden Stimme. Ständig ändert er Klangfarbe, Tonhöhe und Lautstärke.“ Das mag manchen auf die Nerven gehen, aber für viele Siamkatzenbesitzer macht gerade das den einzigartigen Charme dieser Rasse aus.


Historie


Es gibt fünf Vermutungen über den Ursprung der Rasse:

  1. 1. Die Siam stammt von einer ostasiatischen Wildkatzenart ab. Zoologisch gesehen, würde sie sich dann von allen anderen domestizierten Katzenrassen unterscheiden. Das würde die großen Unterschiede bei Temperament und Stimme erklären. Diese These wurde zwar erst 1992 aufgestellt, doch ohne jeden wissenschaftlichen Beweis.
  2. 2. Altägyptische Händler haben ihre domestizierten Katzen mit in den Fernen Osten genommen, wo sie sich zur Rasse der Siam entwickelten. Die besonderen Merkmale der Rasse könnten durch diesen direkten Weg ausreichend erklärt werden.
  3. 3. Der König von Siam erhielt eine äußerst seltene Katze zum Geschenk. Die Siam ging daraus hervor, das diese Katze mit dunkleren Tempelkatzen gekreuzt wurde.
  4. 4. Vor etwa 300 Jahren siegten Siamesen und Vietnamesen über das Reich der Khmer, so kamen die vietnamesischen Katzen in das heutige Thailand, wo sie sich mit Birmakatzen vermischten. Daraus entstand die Siamkatze.
  5. 5. Es kam vor Jahrhunderten in Thailand (früher: Siam) zu einer natürlichen Mutation, bei der das völlig dunkelbraune Fell der einheimischen Katze temperaturabhängig wurde, und zwar so, dass die typischen Abzeichen entstanden.


Man wird wohl niemals genau erfahren, welchen Ursprung diese Katzenrasse hat, das es für keine dieser fünf Hypothesen Beweise gibt.

Oft wurde auf den besonderen Rang hingewiesen, den die Siam einst eingenommen hat. Sie durfte lediglich im Palast von Siam gehalten werden, und wer sie dort stahl, dem drohte die Todesstrafe. Dies alles scheint sehr übertrieben. Denn schaut man genauer hin, stellt man fest, dass diese Katzen auch in vielen fürstlichen Häusern und in den Bezirken heiliger Tempel anzutreffen waren. Die Siam war also nicht nur eine Königskatze; trotzdem galt sie als etwas Besonderes.
Nach einer überlieferten Erzählung sollten die Siamkatzen nicht nur Paläste und Villen von Mäusen und Ratten freihalten, sondern auch die Seelen der Hausbewohner aufnehmen, wenn diese ihr irdisches Leben beendeten. Die Lieblingskatze wurde mit ins Grab gegeben, wenn ein Mitglied der königlichen Familie starb. So grausam, wie es zunächst klingt, war dieses nicht, denn im Dach der Grabkammer gab es genügend Löcher, durch die die kräftige Katze entkommen konnte. Wenn dies geschah, so hatte die Seele des Verstorbenen erfolgreich in die Katze reinkarniert, der Verstorbene war also wiedergeboren.
Die Rolle, die die Katze im religiösen Leben dieser Menschen spielte, war wahrscheinlich der Grund dafür, dass ein fremder Besucher keine Siam mitnehmen durfte. Nur wenn ein Fremder ganz besonders geehrt werden sollte, wurde ihm eine dieser Katzen als außergewöhnliches Geschenk angeboten. Wenn diese Überlieferung stimmt, dann können nur wenige Katzen das Land verlassen haben.
Einigen Berichten zufolge, wurde die Siam gelegentlich in europäischen Zoos als Kuriosität gehalten. Man weiß auch, dass einige wenige Siam als Haustiere gehalten wurden, denn sie traten bereits auf der allerersten englischen Katzenausstellung 1871 auf. Jedoch gibt es leider keine ausführlichen Beschreibungen dieser Katzen. Und wie sie nach Europa gekommen sind, bleibt vollends ein Rätsel.
Die Schwierigkeit bei diesen frühen Erwähnungen ist, dass man damals einzelne Tiere oft nach ihrem Herukunftsland benannt sind. Demnach könnte „Siamkatze“ nur bedeuten, dass sie aus dem Siam stammte, ob sie auch wie eine Siam aussah, bleibt offen.
Aus dem Jahr 1879 stammt das früheste Zeugnis, dass tatsächlich eine echte Siam mit charakteristischen Abzeichen ausgestellt wurde. Der Londener Daily Telegraph berichtete damals von einem „Paar junger (Katzen) siamesischer Herkunft mit schwarzem Maul, schwarzen Ohren und Füßen und ebensolchen Schwanz; das Fell ansonsten ist gelblich-braun.“
In St.Georges Standartwerk über Katzenanatomie von 1881 wird die Katze als nächstes erwähnt: „ Die Siamkönigskatze ist gleichförmig rehfarben, kann jedoch sehr dunkel getönt sein. Tendenziell ist sie um das Maul noch dunkler (...) Sie hat bemerkenswert blaue Augen (und) einen kleinen Kopf.“ 1889 schrieb Harrison Weir: „Es ist sogar in Siam sehr schwierig, reinrassige Tiere zu bekommen. Den Katalogen der Kristallpalastes für die Jahre 1871 und 1887 entnehme ich, dass 15 weibliche und nur vier männlich Tiere ausgestellt wurden, von denen einige nicht reinrassig waren. Ich habe immer Verständnis dafür gehabt, dass (Siam) nicht ausgeführt werden dürfen. Man kann sie nur als außerordentlichen Gunstbeweis erhalten, denn der König von Siam achtet sehr streng darauf, dass alle diese Tier als Königskatzen in Siam bleiben.“
Die erste dokumentierte Ausfuhr einer Siamkatze bestätigt die Angaben Weirs. Es war ein Geschenk für Lucy Webb Hayes, die Frau des amerikanischen Präsidenten. Es war eine Katze mit dem Namen Siam, die der amerikanisch Konsul in Bangkok, David Stickles, 1878 in die USA schickte. Die Katze reiste mit dem Schiff von Bankok nach Hongkong und von dort weiter nach San Fransisco und wurde dann auf dem Landweg quer durch Amerika nach Washington gebracht. Erst Anfang 1879 traf die Katze im Weißen Haus ein. Obwohl sie die beste Nahrung aus der Küche des Weißen Hauses erhielt, wurde die Siam bereits im September 1879 krank und starb einen Monat später. Trotz ihres kurzen Aufenhaltes im Palast des Präsidenten wurde sie sehr beliebt und weckte großes Interesse für diese exotische neue Rasse.
Über den ersten bekannten Export einer Siam nach Großbritannien wurde ausführlich berichtet. Er fand 1884 statt. Damals kam Edward Blencowe Gould, Vizekonsul (nicht Generalkonsul, wie es meist heißt) in Bankok, in den Besitz eines Pärchens. Er soll es direkt von König Rama V. Chulalongkorn (1869-1910) erhalten haben. König Rama V. Chulalongkorn war der Sohn jenes Königs von Siam, der durch das Musical "Der König und ich" im Westen bekannt geworden ist. Als der Konsul seinen Abschiedsbesuch bei Hofe machte, wurde er gefragt, was er sich als Geschenk wünsche. Obwohl der König entsetzt war, hielt er sein Versprechen, als der Konsul zwei Königskatzen wählte.
Einige betrachten den Bericht als reine Erfindung, nur in die Welt gesetzt, um der neuen Rasse eine besondere Aura zu verleihen. Von Brian Versey-Fitzgerald wurde diese Geschichte rundweg abgelehnt: „ Es gibt keine Aufzeichnung von Mr. Gould selbst, worin er behauptet, die beiden Katzen seinen ihm von König von Siam widerstrebend als Geschenk übergeben worden. Doch viel romantisches Geschwafel wurde darüber veröffentlicht. Wahrscheinlich hat er sich auf irgendeinem Basar in Bankok gekauft.“
Durch einen Brief, den Goulds Schwester, Lilian Velvey sehr viel später, nämlich 1930 schrieb, wurde diese unromantische Sichtweise teilweise unterstützt: „Es ist schon sonderbar, wenn ich bedenke, dass meine einstige Königin Mia, eine sehr schöne Katze, meinen Bruder einmal drei Tikal oder rund 7 Pence gekostet hat.“ Obwohl dieser Brief mindestens die Hälfte der Legende zerstört, sollte man sich vor Augen halten, dass in dem Brief nichts über den Kater Pho steht. Immerhin könnte es ja sein – auch wenn es unwahrscheinlich ist -, dass Gould den Kater vom König erhielt und dann an einem weniger vornehmen Ort die Katze erwarb, um ein Zuchtpaar zu haben.
Auf welchen Weg auch immer der Vizekonsul die Katzen erhalten hat, es steht fest, dass er sie seinem Bruder, Owen Gould, übergab, der sie als Geschenk für ihre Schwester mit nach England nahm. Die ersten offiziell registrierten Siam sind Mia und Pho. Die Kätzchen vom ersten Wurf bekamen die exotische Namen Duen Ngai, Kalahom und Karomata. Sie wurden von Lilian Velvey 1885 auf der Katzenausstellung im Londoner Kristallpalast gezeigt. Dort hatten sie großen Erfolg und gewannen die ersten Preise für die beste Kurzhaarkatze und die beste Katze der Ausstellung, und das bei 480 Meldungen. Dadurch stieg die Nachfrage von Siamkatzen.
Das königliche Ausfuhrverbot, wenn es jemals existiert hat, wurde im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts gelockert, so dass immer mehr Katzen von Siam nach Großbritannien kamen. Auch Lilian Velvey war zwischen 1885 und 1890 daran beteiligt, zumal ihr Bruder, der Konsul, eine eigene Siamzucht in Bangkok aufgemacht hatte.
Wegen (oder trotz) des Erfolges, den Lilian Velvey 1885 mit ihren Katzen hatte, begegnete man den immer zahlreicher auftretenden Siam mit gemischten Gefühlen. Einer, der die Rasse auf einer der ersten Ausstellungen gesehen hatte, meinte sogar, es sei „eine unnatürlich, alptraumhafte Katze.“ Ein anderer schrieb 1889 in einer Zeitschrift: „Alle sind sich darin einig, dass das Zusammensein mit fast jeder anderen Katze angenehmer und weniger riskant ist.“ Harrison Weir jedoch, der die ersten Katzenausstellungen organisierte, meinte im gleichen Jahr: „Von den schönen domestizierten Katzenarten, die auf den Katzenausstellungen gezeigt wurden, verdiente keine größere Aufmerksamkeit als die „Königsketze von Siam“.

Der Siamese Cat Club wurde im Januar 1901 gegründet, um die Zucht zu fördern und zu schützen. Die Mitglieder nahmen unverzüglich Kontakt mit der siamesischen Botschaft in London auf, um mehr über ihre Lieblingskatze herauszufinden. Am 17.September 1901 erklärte die Botschaft zur Überraschung vieler: „Die beige Katze mit dunklen Abzeichen und blauen Augen ist im ganzen Land selten. Nur in Bangkok, wo es mehr begüterte Leute gibt, die sich ein solches Hobby erlauben können, werden recht viele dieser Katzen gezüchtet (...) Der König von Siam hält keine eigene Rasse, noch gibt es eine Rasse, die nur dem Palast vorbehalten ist (...) Es gibt keine Königskatze von Siam (...), noch gibt es den religiösen Bezug zu irgendeiner Katze in Siam (...) Solche Vorstellungen sind wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die Bevölkerung ganz allgemein tierlieb ist, also auch Katzen gut behandelt.“

Wenn diese Erklärungen nicht nur die unbewiesenen Behauptungen eines engstirnigen Botschaftsbürokraten sind, sondern tatsächlich zutreffen, dann stehen sie im Widerspruch zu allen früheren Berichten, die den exotischen Hintergrund dieser Katzenrasse betonen. 30 Jahre später lieferte ein gewisser Dr. Hugh Smith eine ähnliche und gleichermaßen nüchterne Betrachtungsweise: „ In Siam war ich mit der Situation der Katzen gut vertraut (...) Es gibt keine „Palastkatzen“(...) Es gibt keine „Königskatzen“ (...) Jeder der eine Siam haben, und tatsächlich halten dort viele Leute ausserhalb der Paläste und auch viele Fremde solche Katzen als Haustiere (...) Es gibt keine „Tempelkatzen“ (...).“
Die Äußerungen eines gewissen A.N.M. Garry liefern allen, denen die nüchterne Klarstellung nicht passt, einen Hoffnungsschimmer. Er besuchte 1930 Siam und bemerkte: „Da ich den späteren König (von Siam) in Eton kennengelernt hatte, erhielt ich eine Sondergenehmigung für den Palast von Bangkok (...) und sah eine oder zwei dieser Königskatzen (...).“ Danach gab es im Palast zumindest Katzen.
Bestätigt wird diese Aussage von einem Major Walton. Er war in den vierziger Jahren mit dem Prinzenregenten von Siam befreundet und erhielt von ihm, als er das Land verließ, ein Siampärchen als Geschenk. Das läßt annehmen, dass es doch eine besondere Verbindung zwischen den Katzen und dem Königshaus gegeben hat. Dennoch: Handfeste historische Beweise stehen nach wie vor aus.

In die USA gelangten am Ende des 19. Jahrhunderts einige europäische Siamkatzen. Unter der Schirmherrschaft von Mrs. Clinton Locke aus Chicago, der „Mutter der amerikanischen Katzenzucht“, wurde sie sehr bald mit großen Erfolg auf Katzenausstellungen gezeigt. 1889 gründete sie den Beresford Cat Club, in dessen ersten Zuchtbuch aus dem Jahr 1900 die ersten beiden amerikanischen Siamkatzen eingetragen sind: der Wettbewerbssieger mit Namen Siam und eine weibliche Katze Sally. Ihre vollständigen Namen lauten Lockhaven Siam und Lockhaven Sally Ward, was bedeutet, dass Mrs. Locke selbst die Besitzerin war.
Damals war die Sterblichkeit der Siamkatzen hoch. Vor allem der Streß der langen Reise setzte ihnen zu. Dennoch waren um die Jahrhundertwende reiche Amerikaner bereit, 1000 Dollar für eine importierte, aus britischer Zucht stammende Siam zu zahlen. Wenn man diese Summe in den heutigen Geldwert umrechnet, dann gehören diese Siam zu den teuersten Katze der Welt. Doch vermutlich hat das noch ihre Attraktivität erhöht und sie sind bald zu den Lieblingen der Amerikanischen High Society geworden.

Erscheinungsbild


Die blauäugige Siam hat eine sehr charakteristische Gestalt: Sie ist langgestreckt, schlank und grazil. Die ersten Exemplare, die in den Westen kamen, hatten noch zwei weitere Merkmale: Sie hatten einen Knickschwanz und schielten. Beides wurde durch selektive Züchtung beseitigt. Dagegen wurde die Schlankheit noch verstärkt, was zu einem Katzentyp führte, von dem manche meinen, er habe sich stark von seiner Urform entfernt.
Die Musterung des Fells war immer typisch für die Siam: Der Körper ist hell, die Extremitäten ( Gesicht, Beine, Ohren und Schwanz) sind dunkel. Ein solches Colorpoint-Muster entsteht auf merkwürdige Weise. Am besten versteht man es, wenn man sich eine dunkelhaarige Katze vorstellt, die ein Gen besitzt, das die Färbung des Fells verhindert, wo die Körpertemperatur am niedrigsten ist – am Kopf und an den Gliedmaßen – kann sich die Pigmentierung normal entwickeln. Wo hingegen die Temperatur am höchsten ist, nämlich am Rumpf der Katze, findet keine Färbung statt, das Fell bleibt dort hell.
Werden Siamkätzchen geboren, so kommen sie aus dem warmen Mutterleib und sind deshalb überall blass. Erst wenn sie älter werden, färben sich der Kopf und die Extremitäten allmählich dunkler. Weil bei älteren Siamkatzen der Körper etwas kühler wird, dunkelt auch das Fell entsprechend nach.
Es lässt sich leicht beweisen, dass die Pigmentierung des Fells bei der Siam temperaturabhängig ist: Muss die Pfote einer Siamkatze wegen einer Verletzung für längere Zeit verbunden bleiben, verblasst das Fell dort, wo der Verband sitzt. Außerdem bekommt jede Siam, die unter hohem Fieber leidet, ein helleres Fell.



Die Siam hatte nur eine einzige Abzeichenfarbe, als sie nach Europa kam: Seal Point. Das bliebt bis in die dreißiger Jahre unseren Jahrhunderts so. Selbst heute, nachdem so viele verschiedene Varianten entwickelt wurden, gilt dieser Farbschlag im öffentlichen Bewusstsein noch immer als die Siamfarbe.
Die Geschichte der anderen Farbschläge ist kompliziert. Oft sprach man in der Frühzeit von „mangelhaft Seal“, wenn eine Variante auftauchte. Manchmal jedoch war ein Züchter von der Veränderung so angetan, dass er sie ganz bewusst weiterentwickelte. Erst sehr spät wurden viele dieser Variationen anerkannt. Die Blue Point, die bereits 1894 bekannt war, wurde erst 1936 akzeptiert. Die Chocolate Point, eine andere frühe Variante, erhielt den offiziellen Segen erst 1950. Und Lilac Point musste sogar bis 1960 warten.
Siam mit Tabby-Point-Zeichnung wurden bereits 1902 erwähnt, aber erst 1966 zusammen mit Cream Point, Red Point und Tortie Point anerkannt. Diese vier Farbschläge (sowie andere, die später dazugekommen sind) sind in Amerika bei reinrassigen Siam nicht zugelassen. Dort werden die Tiere als „Colourpoint Shorthair“ (Colourpoint Kurzhaar) bezeichnet.
Inzwischen gibt es Chocolate Point, Seal Point, Lilac Point, Blue Point, Cinnamon Point, Red Point, Creme Point und Fawn Point. Diese Farben können auch als Tabby Point auftreten. Als Schildpatt sind Mischungen von Rot und Seal, Chocolate und Cinnamon sowie Kombinationen von Creme mit anderen Farben zugelassen.