Katzenrassen

Birma



auch bekannt als: Heilige Birma

Birma
Bildquelle: Wikimedia Commons / Public Domain
Gewicht
3 - 6 kg





Bildergalerie


(1) - Katzenrasse: Birma, Bildquelle: Wikimedia Commons / Public Domain
Bildquelle: (1) Wikimedia Commons / Public Domain



Allgemein


Die Vertreter dieser alten Rasse sehen fast wie massige, langhaarige Siamkatzen aus. Sie habe jedoch eine einzigartige Färbung an den Pfoten.

Die „heilige Katze von Birma“, wie sie auch genannt wir, hat in Frankreich ihre größte Anhängerschaft. Dort heißt sie Chat Sacré de Birmanie, im Englischen heißt sie Birman Cat.

Charakter


Die Birma ist ein sehr freundliches, ruhiges, anhängliches wohlerzogenes zärtliches, zugängliches, intelligentes extrovertiertes kräftiges und robustes Tier.

Ein Austellungsrichter beschrieb es einmal so, das sie ein “Hündchen in einem Katzenkörper” sei, da sie sehr folgsam und anhänglich gegenüber seines Halters ist. Ein anderer war sogar einmal der Meinung, das sie eine “sehr höfliche Katze sei. Sie spricht, wenn überhaupt, mit sehr sanfter Stimme.”


Historie


Die tatsächlichen Ursprünge der Birma sind nicht bekannt. Falls es jemals eine Gruppe von Langhaarkatzen in dem alten Tempel gegeben hat, dann war die für die Veränderung eher ein kräftiger Siamkater verantwortlich, als ein übernatürliches Geschehen. Es bleibt nur die jüngere Geschichte: Wie kam die Birma nach dem ersten Weltkrieg nach Frankreich?

Es gibt vier Versionen:


  • 1898 lebten im Tempel von Lao-Tsun zahlreiche Katzen, die von den Priestern verehrt und versorgt wurden. Als Brahmanen das Land überfielen, kam ein englischer Offizier, Hon. Russell Gordon, der an der britischen Eroberung Birmas 1885 beteiligt gewesen war, zu den Priestern, um sie vor dem sicheren Tod zu retten. Er wurde in dem östlich vom See Incaugji zwischen Magaoung und Sembo gelegenen Tempel empfangen, wo ihm der Oberpriester, der Lama-kittah, die heiligen Katzen zeigte und ihm ein Bild schenkte, auf dem eine der Katzen zu Füßen einer seltsamen Gottheit abgebildet war. Die Augen der der Gottheit bestanden aus zwei länglichen Saphiren. Als Dank für seine Rettungsaktion schenkten die Priester Hon. Russel Gordon später ein Paar der heiligen Katzen. Diese wurden später nach Frankreich geschickt.

  • Es gibt noch eine zweite Variante der Geschichte:

    In der Gegend von Lao-Tsun kam es 1916 zu einem Aufstand. Mit der Hilfe von Major Gordon Russell und dem Franzosen Auguste Pavie, konnten die Tempelpriester in die Berge von Tibet fliehen. Um die Rasse der heiligen Katzen zu erhalten, nahmen sie einige mit sich und errichteten einen neuen Tempel. 1919 schickten die heiligen Männer aus Dankbarkeit ein Paar der wertvollen Katzen als Geschenk nach Frankreich.


Beide Geschichten wirken auf den ersten Blick glaubhaft. Doch einer genaueren Prüfung halten sie nicht stand. Sie scheinen vielmehr ebenso fiktiv zu sein, wie die Ursprungslegende der Birmakatzen. Zunächst hat niemals ein Hon. (Honourable = ein englischer Adelstitel) Russell Gordon gelebt. Brian Versey-Fitzgerald, Vizepräsident des britischen National Cat Club, schrieb 1969, dass keine der Adelfamilien, zu denen Gordon gehört haben könnte, ihn kenne. Außerdem taucht er in keinem der einschlägigen Titelverzeichnissen auf. Auch wenn man annimmt, das Name habe „Russel, Gordon“, also Hon. Gordon Russell gelautet, so ist die Geschichte unglaubwürdig, da auch dieser Name nicht bei den Adelsfamilien bekannt ist. Selbst wenn er kein Honourable war, sondern nur ein Major, bleibt die Suche erfolglos. Denn weder ein Major Russell Gordon noch ein Major Gordon Russell wird in den besagten Zeiten in der Stammrolle der Armee geführt.

Aber auch der brahmische Überfall ist wenig glaubhaft, nicht nur der Retter der Birmakatze. Versey-Fitzgerald schreibt dazu: „Es kann (...) keine brahmanische Invasion in Birma gegeben haben. Eine Brahmane ist ein Mitglied der (indischen) Hindu-Priesterkaste. Unter der britischen Herrschaft waren Birma und Indien jedoch vereint. Es wäre besser, man würde den „Hon. Russel Gordon“ und seine Märchen ganz vergessen.“

Eine weitere Beeinträchtigung der beiden Versionen sind die unterschiedlichen Zeitangaben.

  • Eine dritte amerikanische Geschichte, die erzählt, wie die Birma nach Europa kam, spricht von einem amerikanischen Millionär mit dem Namen Vanderbilt, der den Fernen Osten bereist und 1918 zwei Birmakatzen erworben habe, indem er einen ungetreuen Tempeldiener bestach, die Tiere gegen den Willen des Priesters herauszugeben. Der Priester wollte die Katzen ungerne herausgeben, da er daran glaubte, dass die heiligen Tempelkatzen die Seelen seiner verstorbenen Brüder beherbergten.

    Ein schwacher Punkt dieser Geschichte liegt darin, dass man bei einem amerikanischen Millionär eigentlich meinen sollte, dass seine Birmakatzen in den USA und nicht in Frankreich landen. Allerdings besagt ein Gerücht, Mr. Vanderbilt habe die Katzen einer Madame Thadde Hadisch in Nizza geschickt. Wenn die Katzen endlich auf hoher See und auf dem Weg nach Frankreich sind, dann stimmen alle Überlieferungen überein. Das Weibchen heißt nun Sita, der Kater Madalpour.

    Auf der langen Reise soll der Kater gestorben sein, doch das Weibchen war glücklicherweise schon schwanger und brachte gleich nach der Ankunft einen Wurf Junge zur Welt. Unter ihnen war ein weibliches Kätzchen mit fehlerloser Zeichnung. Es erhielt den Name Poupée. Diese Poupée wurde dann entweder mit einem Siam oder einer Perser gekreuzt. Damit beginnt die moderne Geschichte der Siam.

  • Alle drei Geschichten wurden von Fachleuten in Zweifel gezogen. Sie halten nicht nur die Entstehungsgeschichte der Birma für eine Legende, sie bezweifeln sogar, dass die Birma tatsächlich auf Birma stammt. Vielmehr sei sie in Frankreich aus einer Kreuzung von Langhaarkatze und Siam gezüchtet worden. Um die neue Rasse interessanter erscheinen zu lassen, hätten die Züchter diesen exotischen Hintergrund erfunden. Vielleicht wurde im Fernen Osten tatsächlich eine Katze an einen Mr. Vanderbilt oder einen Monsieur Pavie übergeben, aber muss keineswegs wie die heutige Birma ausgesehen haben. Vielleicht war es eine ganz gewöhnliche Katze, die in Frankreich wohlüberlegt in jene bezaubernde Birma verwandelt wurde, die sie heute ohne Zweifel ist.


Ausser Zweifel steht, dass die Birma in Frankreich ein grosser Erfolg war und dort bald als Rassekatze anerkannt wurde, nämlich bereits 1925. Auch in den folgenden Jahrzehnten blieb sie dort sehr populär. Verwirrenderweise gaben Ende 1946 zwei amerikanische Autoren ihr den Namen „French Burmese“ (Französische Burma), womit sie immerhin zum Ausdruck brachten, dass die Rasse in Frankreich gezüchtet worden war. Trotz der Beliebtheit der Birma, soll die Zahl der Birmakatzen im Zweiten Weltkrieg in Frankreich so stark zurückgegangen sein, dass sie bei Kriegsende nur noch einzelnd vorhanden war. In Deutschland konnten nur zwei Züchter die Rasse am Leben erhalten. Obwohl ihr Schiksal am seidenen Faden hing, hat die Birma überlebt und sich nach dem Krieg wieder zahlreich vermehrt.

Die ersten kontinentaleuropäischen Birmakatzen wurden 1959 in die USA, 1964 nach Großbritannien exportiert. In Großbritannien und im darauffolgenden Jahr auch in den USA wurde die Birma als Rassekatze zu Austellungen zugelassen.

Eine überraschende Fußnote gibt es allerdings noch in der Geschichte der Birma. 1960 soll die amerikanische Züchterin G. Griswold ein Paar „Tibetische Tempelkatzen“ erworben haben, die sich bei genauerer Betrachtung als Birma entpuppten. Für einige war daher der Schluß naheliegend, dass es sich um Nachkommen jener Tempelkatzen handeln müsse, die mit den Priestern nach Tibet gelangt sind. Der Import dieser Tibetischen Tempelkatzen schuf gerade ein Dilemma, da er gerade zu der Zeit bekannt wurde, als sich die Zweifel an der birmanischen Herkunft der Rasse in der Öffentlichkeit durchzusetzen begannen. Wenn die importierten Katzen echt waren, hatte die Birma tatsächlich eine alte Tempelvergangenheit. Dann müsste die ganze Geschichte von den historischen Anfängen dieser Rasse noch einmal überprüft werden.

Erscheinungsbild


Die reinweißen Pfoten sind typisch für die Rasse. Sie erwecken den Eindruck, als trage die Katze Handschuhe oder Söckchen. Ansonsten ist das seidige Fell überwiegend goldbeige mit dunklen Abzeichen (englisch points), wie sie auch für die Siam charakteristisch sind. Die Verbindung von weißen Pfoten und dunklen Abzeichen verleihen der Katze ihr ungewöhnliches Aussehen.

Das Gen, welches für die weißen Markierungen verantwortlich ist, kollidiert offenbar mit dem, das die Färbung der Siamkatze bestimmt. Es überlagert es, so dass die dunklere Farbe der Beine kurz vor den Pfoten aufhört und einen scharfen Rand bildet.

Die Augen sind, wie bei der Siam, leuchtend blau. Die Beine sind kurz und kräftig, der Körper ist langgestreckt und untersetzt, und der Kopf ist breit und rund.

Bei Ausstellungskatzen bezeichnet man die weißen Hinterpfoten als „Söckchen“, die weißen Vorderpfoten als „Handschuhe“ und die auslaufenden Spitzen an den Hinterpfoten als „Sporen“.